Inhalt:
Aktualisiert am 27. Januar 2023 von Ömer Bekar
Das Thema Jobwechsel beschäftigt Sie schon eine Weile. Vielleicht sind Sie in einer beruflichen Situation, in der es einfach nicht weitergeht und Sie wünschen sich eine Veränderung. Eine Bewerbung für eine Umschulung muss formuliert werden. Doch worauf müssen Sie achten? Was gibt es im Vorfeld zu beachten und wie können Sie sich vorbereiten?
Dieser Beitrag verrät es Ihnen. Sie werden erfahren, was bei der Bewerbung wichtig ist und welche Unterlagen Sie einreichen sollten. Sie bekommen sogar eine kostenlose Vorlage, an der Sie sich orientieren können. Damit können Sie sich schon heute an Ihr eigenes Schreiben begeben und erfolgreich in Ihr neues berufliches Abenteuer aufbrechen.
Lesen Sie, was eine Umschulung ist und welche Gründe Sie in Ihrer Bewerbung nennen können. Bekommen Sie ein Gespür für die richtigen Worte und lassen Sie sich inspirieren. Viel Spaß beim Lesen!
►Vorlage Bewerbung
Das folgende Muster soll Ihnen helfen, eine Idee für Ihr eigenes Anschreiben zu bekommen. Sie sollten es nicht einfach übernehmen und als Ihres ausgeben, sondern immer an Ihre persönliche Situation und Ihre Erfahrungen anpassen. Probieren Sie sich aus. Übung macht bekanntlich den Meister!
Sehr geehrte Frau Meier,
vielen Dank für das freundliche Telefonat und die Schilderung der Umschulungsmöglichkeiten in Ihrem Unternehmen. Schon lange suche ich nach neuen Herausforderungen und Entwicklungsmöglichkeiten, wo ich meine strukturierten und ordnungsliebenden Fähigkeiten einsetzen kann. Deshalb bewerbe ich mich bei Ihnen für eine Umschulung als Bürokauffrau.
Derzeit bin ich als Friseurin in Stuttgart tätig. Hier habe ich meine Ausbildung gemacht und viele wertvolle Erfahrungen sammeln dürfen. Aus gesundheitlichen Gründen kann ich diesen Beruf nicht weiter ausführen, was für mich jedoch kein Problem, sondern eher eine Chance darstellt. Schon immer wollte ich mehr mit dem Computer und in einem internationales Umfeld arbeiten. Das habe ich in einem Praktikum in der Schule gemerkt, als ich in einer Firma für Stahlerzeugnisse im Büro gearbeitet habe. Meine Stärken liegen vor allem im Organisieren und Strukturieren von Unterlagen und Daten. Aber auch die Kalkulation von Angeboten hat mir im Praktikum sehr gelegen und auch als Friseurin übernehme ich in unserem Salon die administrativen Aufgaben.
In meiner Freizeit spiele ich Querflöte in einem Orchester. Der Zusammenhalt dort ist für ein gelungenes Konzert sehr wichtig und wir sind als Team sehr gut aufgestellt. Im letzten Jahr konnten wir sogar bei einer großen Benefizveranstaltung spielen.
Ich freue mich, wenn Sie mich zu einem persönlichen Vorstellungsgespräch einladen.
Mit freundlichen Grüßen
Ihre Unterschrift
Ihr Name
Das ist mit einer Umschulung gemeint
Eine Umschulung ist – wie das Wort schon sagt – eine Schulung von einer Tätigkeit, die nicht der alten gleicht. Das bedeutet, dass Sie zum Beispiel von Ihrem Beruf als Krankenpflegerin umgeschult werden, um den Job einer Bürokauffrau zu erledigen. Theoretisch kann es ähnlich wie eine Ausbildung angesehen werden. Es ist der zweite Bildungsweg für einige Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr in Ihrem alten Beruf arbeiten können oder möchten.
In der Regel dauert sie etwa ein Drittel der Zeit wie eine Ausbildung. Das liegt insbesondere daran, dass Sie als ausgebildete Fachkraft schon Vorwissen mitbringen und nicht bei null starten. Der Unterschied zu einer Weiterbildung ist, dass Sie eine komplett neue Tätigkeit erlernen und nicht an eine alte anknüpfen. Am Ende schließen Sie diese mit einer Prüfung ab, die unter anderem von der Industrie- und Handelskammer gestellt wird.
Sehen Sie es nicht so negativ, wenn Sie diesen Weg in Ihrem Leben einschlagen sollten. Freuen Sie sich vielmehr auf die neuen Erfahrungen, die Sie machen dürfen. Für viele Arbeitgeber ist es sogar sehr interessant und vorteilhaft, wenn Sie neben den geforderten Skills noch weitere Kenntnisse und Fähigkeiten aus Ihrer vorigen Anstellung mitbringen können. Eine Umschulung sollte deshalb auch nicht unerwähnt bleiben. Nennen Sie sie unbedingt in Ihrem Lebenslauf. Es zeigt, dass Sie Einsatz zeigen und sich nicht einfach von schwierigen Umständen übermannen lassen.
Gründe dafür
Es kann viele Gründe geben, wieso Sie sich für diesen Schritt entscheiden. Einige sind nachfolgend genannt. Vielleicht finden Sie sich in dem ein oder anderen Motiv wieder.
Ersetzung durch Maschine
Die neuen Technologien in der heutigen Zeit führen immer häufiger dazu, dass Arbeitskräfte ersetzt werden und damit gezwungen sind, sich neu zu orientieren. Eine Umschulung kann der Weg sein, sich eine neue Existenz aufzubauen. Denn der reine Wechsel des Arbeitgebers birgt die Gefahr, dass die Umstrukturierung auch im neuen Unternehmen in Zukunft kommt und den Arbeitsplatz erneut gefährdet.
Krankheit & Pflege
Haben Sie einen schweren Krankheits- oder Pflegefall in der Familie, kann es sein, dass Sie unter anderem Ihre Schichtarbeit nicht mehr leisten können oder die körperliche Zusatzbelastung im Job einfach zu viel für Sie ist. Deshalb wünschen Sie sich ein neues Umfeld und neue Aufgaben, um nach Feierabend auch noch Kraft für den Angehörigen aufbringen zu können.
Berufsunfähigkeit
Eine plötzliche Berufsunfähigkeit kann Sie dazu zwingen, den alten Beruf aufzugeben und sich nach etwas neuem umzusehen. Wenn Sie zum Beispiel LKW-Fahrer waren und nicht mehr Autofahren dürfen, dann können Sie sich zum Industriekaufmann umschulen lassen. Die eine Tätigkeit bleibt von der anderen unberührt. Das bedeutet, dass Sie in einem solchen Fall auch nicht verzweifeln müssen.
Karriere
In Ihrem alten Job gibt es wenig Aufstiegschancen und Zukunftsperspektiven für Sie. Sie haben andere Pläne und Vorstellungen und möchten mehr in Ihrem Leben erreichen. Das Unternehmen, in dem Sie angestellt sind, erlaubt es Ihnen leider nicht.
Unzufriedenheit
Die Unzufriedenheit im Job ist ein weiterer Faktor, weshalb Sie sich für eine Umschulung entscheiden könnten. Vielleicht haben Sie seit Jahren eine Stelle, die Sie nicht erfüllt und glücklich macht. Sie wünschen sich eine neue Aufgabe mit anderen Verantwortungen oder möchten kreativer arbeiten. Was es auch ist. Eine Begründung zu wechseln kann es durchaus sein.
Elternzeit
Vielleicht ergibt sich die Änderung Ihrer beruflichen Vorstellungen und Möglichkeiten auch aufgrund Ihrer Elternzeit. Auch wenn Sie einen Wiedereinstieg in Ihren alten Job wünschen, würden Sie es mit der Familie gegebenenfalls nicht mehr so gut koordiniert bekommen. Die Bedingungen lassen es einfach nicht zu. Deshalb denken Sie über einen Jobwechsel nach der Elternzeit nach.
Voraussetzungen und Vorbereitung
Um Ihre Umschulung erfolgreich zu meistern und endlich den Job Ihrer Träume ausüben zu dürfen, sollten Sie sich gründlich darauf vorbereiten. Sie sollten wissen, welche Voraussetzungen Sie für welche Stelle zu erfüllen haben und wo Sie die richtigen Ansprechpartner finden. Zunächst einmal vorweg: Ihr Alter ist nicht entscheidend! Wenn Sie glauben, zu alt für einen Neuanfang zu sein, dann irren Sie sich höchst wahrscheinlich. Denn durch die digitale Entwicklung in unserer Arbeitswelt werden viele Jobs wegfallen, die jetzt noch selbstverständlich von Menschen ausgeführt werden.
Das bedeutet, dass auch viele ältere Personen sich umorientieren werden müssen. Arbeitgeber könnten Sie als erfahrenen Bewerber sogar bevorzugen und Ihre Erfahrungen sehr schätzen. Lassen Sie sich deshalb nicht davon entmutigen, wenn Sie nicht mehr der oder die jüngste sind. Schritte, die Sie in Ihrer Vorbereitung durchlaufen, sollten so aussehen:
1. Setzen Sie sich ein Ziel
Bevor Sie loslegen, unstrukturiert und planlos durch die Gegend zu laufen und panisch nach einer neuen beruflichen Möglichkeit suchen, können Sie es auch ganz entspannt angehen. Dafür sollten Sie sich zunächst ein Ziel setzen. Fragen Sie sich, wo genau Sie eigentlich hin wollen. Möchten Sie in einem Büro arbeiten oder doch lieber handwerklich?
Überlegen Sie sich auch, wieso Sie das wollen. Was ist Ihr „Warum“? Ist es rein finanzieller Natur oder gibt es eine tiefere Motivation, die Sie zum Handeln auffordert? Oft ist es gut, das zu wissen. Denn dadurch können Sie auf dem Weg immer wieder in Erinnerung rufen, wieso Sie diesen Schritt gewagt haben. Das kann Ihnen helfen durchzuhalten.
Wenn Sie diese beiden Dinge erforscht haben, können Sie weitergehen und schauen, welche Informationen Sie benötigen, um voranzukommen. Brauchen Sie zum Beispiel jemanden, der Ihnen Auskünfte über Finanzierungsmöglichkeiten gibt?
2. Suchen Sie nach Hilfe
Wenn Sie wissen, welche Hilfe und Unterstützung sie benötigen, können Sie auf die Suche gehen, diese zu finden. Vielleicht kann Ihnen die Bundesagentur für Arbeit helfen. Diese können Sie entweder telefonisch kontaktieren oder Sie gehen persönlich beim Jobcenter in Ihrer Nähe vorbei.
Das Berufsförderungswerk kann Ihnen helfen, wenn Sie eine Neuorientierung aufgrund einer Krankheit suchen. Eine weitere Anlaufstelle ist der ärztliche Dienst. Hier können Sie unter anderem feststellen, ob Sie eine Förderung erhalten können oder nicht. Oder Sie gehen zum Berufspsychologischen Service. Dort prüft man Ihre Eignung auf eine Umschulung und schaut, welche Weiterbildungsmaßnahmen Sie dafür benötigen.
Es gibt noch viele weitere Stellen, die Ihnen helfen können, Ihren Weg zu finden. Der Technische Beratungsdienst kann Ihnen helfen, wenn Sie Hilfe bei der Ausstattung Ihres Arbeitsplatzes brauchen, aufgrund einer körperlichen Einschränkung oder Behinderung. Welche Fragen Sie auch haben. Mit dem Ziel und den Informationen, die Sie benötigen, können Sie Hilfe im Internet oder auch in Ihrer Umgebung finden.
3. Finden Sie die richtige Umschulung
Dann geht es natürlich auch noch darum, dass Sie die richtige Umschulung für sich finden. Kalkulieren Sie dafür, welche Chancen Sie in dem neuen Beruf auf dem Arbeitsmarkt haben werden. Handelt es sich um einen stabilen Job oder könnte auch dieser in den nächsten Jahren wegrationalisiert werden?
Haben Sie etwas gefunden, das Sie interessiert, sollten Sie sich weiter informieren. Welche Abschlüsse werden gefordert und handelt es sich um eine betriebliche oder um eine schulische Umschulung? Bei einer betrieblichen ist es meist ähnlich wie eine Ausbildung, nur leicht verkürzt. Sie gehen im Betrieb praktischer Arbeit nach und lernen ergänzend dazu in der Berufsschule weiter. Meist werden Sie in diesem Fall mit einer Ausbildungsvergütung entlohnt. Werden Sie von der Agentur für Arbeit gefördert, können Sie zusätzlich zu Ihrem Arbeitslosengeld die Ausbildungsvergütung erhalten. Das sollten Sie vorab klären.
Eine schulische Umschulung wird eher nicht bezahlt, kann aber ebenso vom Arbeitsamt gefördert werden. Auch da sollten Sie sich frühzeitig informieren.
Bewerbung Umschulung: Das gehört dazu
Warum auch immer Sie sich für den Schritt der Umschulung entschieden haben. Für Ihre Bewerbung gilt, dass Sie vollständig und aussagekräftig ist. Was alles dazugehört, lesen Sie im Folgenden:
Anschreiben
In Ihrem Bewerbungsschreiben an ein Unternehmen sollten Sie deutlich machen, warum Sie der richtige Kandidat für diese Stelle sind. Dabei ist wichtig, den Ansprechpartner beim Namen zu nennen und einen guten ersten Satz zu finden. Dieser sollte nicht standardmäßig sein und keine Floskeln wiedergeben wie zum Beispiel: „Hiermit bewerbe ich mich um …“ oder „In Ihrer Stellenanzeige vom …“. Seien Sie kreativ und lassen Sie den Leser direkt im ersten Abschnitt erfahren, was Ihre Motivation für die Bewerbung für eine Umschulung ist.
Haben Sie das getan, können Sie über Ihre bisherigen beruflichen Erfahrungen berichten und zeigen, wo Ihre Stärken liegen. Vielleicht haben Sie sogar schon einmal Einblick in das neue Arbeitsumfeld bekommen, zum Beispiel durch ein Praktikum. Wenn das so ist, schreiben Sie es hinein.
Die Freude über ein persönliches Vorstellungsgespräch erwähnen Sie zum Schluss und verbleiben mit freundlichen Grüßen.
Lebenslauf
Neben dem Anschreiben ist natürlich auch Ihr Lebenslauf sehr wichtig. Diesen sollten Sie auf den aktuellsten Stand bringen und in tabellarischer antichronologischer Form auflisten, was die wichtigsten beruflichen Stationen bisher in Ihrem Leben waren. Haben Sie schon sehr viel hinter sich, sollten Sie die Informationen genauestens auswählen. Beschränken Sie sich in jedem Fall immer auf das Wesentliche. Ein Foto können Sie ebenso hinzufügen. Das ist zwar seit Inkrafttreten des Gleichbehandlungsgesetzes nicht mehr Pflicht, kommt beim Arbeitgeber aber weiterhin sehr gut an.
Gerade, wenn Sie sich für einen Bereich mit Kunden- oder Patientenkontakt interessieren, ist der optische Eindruck nicht zu unterschätzen. Das weiß das Unternehmen und das sollten Sie berücksichtigen.
Zeugnisse
Die wichtigsten Zeugnisse gehören zu einer vollständigen Bewerbungsmappe ebenso dazu. Achten Sie auch hier auf das, was wirklich für die neue Stelle relevant ist.
Dieser Artikel hat Ihnen gezeigt, was Sie bei einer Bewerbung für eine Umschulung beachten sollten und wie Sie sich darauf gezielt vorbereiten können. Sie wissen, dass es Anlaufstellen für Hilfeleistungen gibt und haben nun durch das Muster schon eine konkrete Vorstellung davon, wie Ihr eigenes Anschreiben aussehen könnte. Legen Sie noch heute los und verfassen Sie Ihr eigenes Schreiben! Viel Erfolg dabei!