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Aktualisiert am 27. Januar 2023 von Ömer Bekar

Die Wahl des richtigen Studiums ist ein entscheidender Schritt für das gesamte restliche Leben. Umso angespannter sind viele Studenten vor dem Auswahlverfahren. Immer mehr Unis wenden dieses Verfahren an, um die bestmögliche Auswahl an Studenten zu treffen. Das hat auch für Sie Vorteile: Nicht nur der NC bestimmt über die Zulassung, sondern ebenfalls Ihre persönliche Eignung. Gleichzeitig aber ist so ein Bewerbungsgespräch an der Uni nicht einfach. Die direkte Konkurrenz zu den Mitbewerbern, schwierige Auswahlverfahren sowie lange Prozesse zehren an den Nerven. Und der Schritt hin zu Studium ohnehin mit großen Unsicherheiten belegt. Das alles zusammen kann ein Bewerbungsgespräch an der Uni zu einer großen Herausforderung machen.
Muss es aber nicht! Selbst wenn Sie mit hunderten anderen Kandidaten zum Auswahlverfahren antreten, können Sie mit ausreichender Vorbereitung authentisch und überzeugend auftreten. Glaubhaftes Verhalten im Bewerbungsgespräch ist nämlich das, worauf es ankommt. Bei einer Bewerbung an der Uni können Sie kaum praktische Erfahrung mitbringen, lediglich Ihre Motivation macht den Unterschied. Wie Sie genau darauf den Fokus legen, erfahren Sie hier. Dabei gibt es allerdings kein Allgemeinrezept: So unterschiedlich wie jeder Studiengang, ist auch Ihre Motivation. Nutzen Sie daher die Chance und informieren Sie sich über Authentizität bei der Bewerbung.
Aber wie läuft ein Bewerbungsgespräch an der Uni eigentlich ab? Gibt es bestimmte Verfahren, die immer wieder angewendet werden? Sprechen Sie alleine mit dem Auswahlkommittee oder gemeinsam mit anderen Bewerbern? Gibt es überhaupt geeignete Strategien, das Bewerbungsgespräch vorzubereiten? Welche Tipps zum authentischen Auftreten sind einfach umzusetzen? Und was hat es mit den Auswahlverfahren im Studium Humanmedizin auf sich? Rund um diese Fragen finden Sie hier Antworten. So können Sie bei der nächsten Einladung zum Bewerbungsgespräch an der Uni direkt loslegen.
Auswahlverfahren an der Uni: Das erwartet Sie
Hochschulen und Universitäten mit beliebten Studiengängen müssen unter hunderten Bewerbern die Richtigen auswählen. Dabei wenden unterschiedliche Unis unterschiedliche Auswahlverfahren an. Diese werden streng geheim gehalten, damit niemand einen Vorteil hat. Aus diesem Grund können Sie vorher auch nie genau sagen, was auf Sie zukommt. Trotzdem gibt es bekannte Testmethoden, mit denen die Eignung von Bewerbern festgestellt werden. Hier finden Sie die vier Häufigsten.
#1 Multiple-Choice Tests: Wissen ist alles
Diese Methode ist die Gefürchtetste unter allen Kandidaten. Hier müssen unter Zeitdruck Sachfragen richtig beantwortet werden, wobei Sie unter mehreren Möglichkeiten auswählen können. Neben Fachwissen ist der Schlüssel zum Erfolg Nervenstärke. Nutzen Sie daher jede Minute vor dem Bewerbungsgespräch an der Uni, um sich mit fachspezifischem Wissen vorzubereiten. In den meisten Fällen reicht dafür der Wissenstand aus dem Abitur.
#2 Gruppenaufgaben: Teamstärke und Kommunikation
Niemand studiert allein. Gerade in sozialen Studiengängen wird daher von Anfang an der Fokus auf Zusammenarbeit und soziale Interaktion gelegt. So werden Sie unter anderem einer Gruppe zugeteilt und müssen hier gemeinsam Aufgaben lösen. Manchmal werden diese Aufgaben dann auch präsentiert und mit anderen Gruppen diskutiert. Alles unter der Beobachtung der Prüfer. Wichtig hierbei: Es geht letztlich nicht um die perfekte Lösung, sondern um den Weg dorthin.
#3 Einzelgespräche: Das klassische Bewerbungsgespräch?
Bei einem kleineren Studiengang und damit einer kleineren Anzahl an Bewerbern, können auch Einzelgespräche stattfinden. Dabei handelt es sich jedoch meistens um eine Kombination mit einer anderen Methode. Es erwartet Sie auch kein halbstündiges Gespräch, da Gehaltsfragen oder Rahmenbedingungen nicht diskutiert werden. Stattdessen werden Ihnen Fragen nach Ihrer Motivation und Ihrer Eignung gestellt.
#4 Selbstpräsentation: Warum bewerben Sie sich?
Auch diese Aufgabe hat es in sich! Vor den anderen Bewerbern, die auch alle zugelassen werden wollen, Ihre Motivation glaubhaft zu vermitteln, ist nicht einfach. Einen Vorteil hat diese Situation aber: Sie können sie vorbereiten! Aus diesem Grund gilt beim Bewerbungsgespräch an der Uni immer: Seien Sie in der Lage, eine fünf- bis zehnminütige Selbstpräsentation über Ihre Motivation aus dem Stegreif zu halten.
Bewerbungsgespräch Uni: Alleine oder in der Gruppe?
Was im klassischen Bewerbungsgespräch im Unternehmen selten vorkommt, ist an der Uni die Regel: Sie teilen sich die Redezeit mit mehreren anderen Kandidaten. Was auf den ersten Blick Druck macht, kann aber auch sehr hilfreich sein. So stehen Sie nicht unter Dauerbeobachtung und können auch mit Personen in der gleichen Situation interagieren. Das nimmt Nervosität und steigert das Selbstbewusstsein. Die folgenden Tipps können Ihnen dabei helfen, sich in der Gruppe wohl zu fühlen.
- Betrachten Sie Ihre Mitbewerber nicht als Konkurrenten. Letztlich stimmt das zwar, aber es hilft Ihnen nicht, Ihre Mitbewerber so zu sehen. Im Gegenteil: Bei einer Zulassung werden Sie mit einigen dieser Personen eine ganze Menge Zeit verbringen. Aus diesem Grund ist ein respektvoller und angenehmer Umgang von Anfang an die beste Wahl.
- Nehmen Sie Kontakt auf. Sie alle bringen unterschiedliche Motivationen und Hintergründe mit in das Auswahlverfahren. Damit befinden Sie sich in einer spannenden Situation, einmal über den Tellerrand zu blicken.
- Bleiben Sie positiv. Bei strengen Prüfern und schwierigen Multiple-Choice Tests wird schnell schlechte Stimmung gemacht. Lassen Sie sich davon nicht anstecken! Eine positive Einstellung hilft nachweislich dabei, erfolgreicher zu sein. So helfen Sie nicht nur sich, sondern auch den Kandidaten um Sie herum.
- Nutzen Sie Chancen! Wenn gerade eine Gruppe aus dem Gesprächsraum kommt, lohnt es sich, nachzufragen. So erfahren Sie, welche Stimmung herrscht, auf was es ankommt und vielleicht sogar einiges über die Anforderungen. Schüchternheit ist am Tag des Auswahlverfahrens keine gute Idee.
Schwierige Fragen im Bewerbungsgespräch: 5 Tipps
Prüfer an der Uni haben mit Bewerbern selten Mitgefühl. Hier wird auf Herz und Nieren geprüft. Gerade im persönlichen Gespräch werden oft Fragen gestellt, die auf den ersten Blick gar keinen Sinn machen oder sogar provozierend wirken. Lassen Sie sich davon nicht verwirren. Es handelt sich um psychologische Methoden, um Sie aus der Reserve zu locken und Ihr wahres Gesicht zu sehen. Die folgenden Tipps helfen Ihnen dabei, diese schwierige Situation zu meistern.
- Lassen Sie sich Zeit! Dieser erste Tipp ist gleichzeitig der Wichtigste. Sie müssen eine schwierige Frage nicht direkt beantworten können. Die einfachste Antwort ist nämlich meistens die Falsche.
- Kommunizieren Sie Ihre Gedanken. Statt zu verstummen und nachzugrübeln, sollten Sie Ihre Gedanken mitteilen. So signalisieren Sie den Prüfern, dass Sie Schwierigkeiten objektiv und sachlich lösen können. Scheuen Sie sich auch nicht, Gedanken gegenüber Mitbewerbern zu äußern. Teamarbeit wird immer positiv bewertet.
- Der Weg ist die Lösung. Diesen Gedanken sollten Sie im Hinterkopf behalten. Es geht letztlich nicht um die perfekte Lösung, sondern um Ihren Umgang mit einem Hindernis. Diese Fähigkeit wird Ihnen dabei helfen, auch im weiteren Studium erfolgreich zu sein.
- Lassen Sie sich nicht provozieren. Manche Fragen können auf den ersten Blick ziemlich irritierend wirken. Zum Beispiel die Frage: „Warum sollte uns das interessieren?“ Oder: „Warum sollten wir genau Sie zulassen?“ Denken Sie daran: Hier geht es nicht um persönliche Interessen. Beantworten Sie daher die Fragen sachlich und inhaltlich korrekt.
- Fragen Sie nach. Fangfragen sind manchmal einfach nicht zu verstehen. Da ist es die einfachste Möglichkeit, nachzufragen. Trauen Sie sich daher, auch einmal eine Frage zurück zu stellen. So kommen Sie mit den Prüfern ins Gespräch.
Bewerbungsgespräch Uni vorbereiten – (un)möglich?
Wie Sie vielleicht festgestellt haben, unterscheidet sich ein Bewerbungsgespräch an der Uni enorm von einem klassischen Vorstellungsgespräch. Bei vielen Auswahlverfahren macht das eine tiefergehende Vorbereitung fast unmöglich, da der Fokus auf Ihre Persönlichkeit gelegt wird. Und die sollten Sie – wenn möglich – authentisch präsentieren.
Trotzdem lohnt es sich, Zeit in die Vorbereitung zu investieren. Das hilft Ihnen nicht nur dabei, einen kühlen Kopf zu bewahren, sondern auch auf unvorhergesehene Aufgaben angemessen zu reagieren. Die drei folgenden Schritte gehören immer dazu:
#1 Informationen über den Studiengang
Sie können Ihren Bewerbungswunsch nur dann glaubhaft vermitteln, wenn Sie auch wissen, wofür Sie sich bewerben. Um das in Erfahrung zu bringen, gibt es mehrere Wege. Sie können ein Gespräch mit dem Studienfachberater vereinbaren, Sie können mit bereits immatrikulierten Studenten sprechen und Sie können auch die Website des Studienganges besuchen. Nutzen Sie alle diese Möglichkeiten, um ein genaues Bild des Studiums zu erhalten.
#2 Vorbereitung der Selbstpräsentation
Wer sind Sie? Welche Erfahrungen bringen Sie mit? Was interessiert Sie an dem Studiengang? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren? Alle diese Fragen sollten Sie ohne zu stocken, beantworten können. Ein glaubhafter Auftritt gelingt Ihnen allerdings nicht mit auswendig gelernten Worten. Treten Sie natürlich und ehrlich auf.
#3 Üben von schwierigen Fragen
Informieren Sie sich über Fragen, die fachspezifisch an Sie gestellt werden könnten. Dazu gehört eine inhaltliche Vorbereitung ebenso wie die Vorbereitung von psychologischen Fangfragen. Wenn Sie hier Zeit investieren, brauchen Sie sich am Tag des Bewerbungsgespräches keine Sorgen mehr machen.
Sonderfall TMS & HAMNAT: „Bewerbungsgespräche“ für Humanmedizin
Der Zulauf für medizinische Studiengänge ist inzwischen so überfüllt, dass die Zulassung durch eine externe Seite geregelt wird. Manche der Deutschen Universitäten für Humanmedizin geben Bewerbern besondere Vorteile, die in zwei Auswahlverfahren gute Ergebnisse erzielt haben. Dem TMS und dem HAM NAT. Auf der Homepage von Hochschulstart erfahren Sie genaue Termine und Anmeldefristen.
Bei diesen Tests handelt es sich nicht um klassische Vorstellungsgespräche, sondern um Multiple-Choice Tests, die über mehrere Stunden gehen und einiges an Fachwissen erfordern. Eine Vorbereitung nimmt meistens mehrere Monate in Anspruch und sollte daher frühzeitig geplant werden.
Bewerbungsgespräch Uni: Kein Spaziergang!
Schon ein normales Bewerbungsgespräch ist sehr herausfordernd. Ein Auswahlverfahren an der Uni dagegen ist noch einmal eine Stufe schwerer. Nutzen Sie daher Ihre Chance und bereiten Sie sich gründlich vor. Am Tag des Geschehens selber werden Sie über jede Hilfe dankbar sein. Außerdem können Sie so das Bewerbungsgespräch in dem Wissen abschließen, das Sie Ihr Bestes gegeben haben. In diesem Fall dürfen Sie auf eine positive Rückmeldung hoffen. Viel Erfolg!